Mit 12 Jahren hat Heike Pipping die erste Kamera in der Hand, eine Pouva Start und dann die Praktica ihres Vaters. In den 80ern beginnt sie mit eigener Praktica, vor allem ihre Kinder zu photographieren. Die Beschäftigung mit der Photographie unterschiedlicher Künstler bringt ihr eine neue Perspektive insbesondere für Strukturen in Schwarzweiß und auch für soziale Themen in der Photographie. Sie photographiert ab 1988 Abrisse im Scheunenviertel, die Ruinen der Synagoge in der Oranienburger Strasse, der Brauerei in der Bergstraße und der Elisabethkirche in Berlin-Mitte, wo sie seit 1983 wohnt, damals in unmittelbarer Nähe der Berliner Mauer.

Die Öffnung der Mauer mit dem 9. November 1989 erlebt sie als das Ablegen eines bleiernen Mantels und begleitet die Veränderungen mit großer Anteilnahme. Menschen am Brandenburger Tor und auf der Berliner Mauer, das Abtragen von Mauersegmenten, die Öffnung des Bodens, aus dem ehemalige U-Bahneingänge auftauchen, der durchgehende, nun begehbare Mauerstreifen. Jeden Blick durch die Kamera erlebt sie besonders intensiv. Einige Motive vergrößert sie in einer provisorischen, kleinen Dunkelkammer. Sie photographiert weiter, später auch in Farbe. Sie ist unterwegs mit Zug und Fahrrad in Brandenburg und an der Ostsee, später auch in vielen europäischen Ländern. Jedoch liegt die Dunkelkammerausrüstung eines Tages im Schutt einer eingestürzten Decke und ist unbrauchbar.

30 Jahre später nimmt sie sich der Negative erneut an. Mit den Positiven auf Barytpapier, die sie im Photolabor von Jochen Rohner selbst entwickelt, möchte sie uns Geschichten erzählen.

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